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Siegmund T. et al. Diabetes, Stoffwechsel und Herz, Band 24, 2, 2015

C o n s e n s u s s tat e m e n t  /  Ko n s e n s pa p i e rSiegmund et al.: Empfehlungen zum AGP-Einsatz 117Sonderdruck aus Diabetes, Stoffwechsel und Herz, Band 24, Nr. 2, Seite 115 – 120, © Kirchheim-Verlag  www.diabetologie-online.de In der Folge ermöglichen die weiteren Analysetools der Software eine Feinana- lyse („Mikroblick“) der aus der AGP- Graphik gewonnenen Arbeitshypothese – bis hin zur Betrachtung einzelner Tage oder der Glukoseverläufe nach Mahl- zeiten bzw. nachts. Für eine umfassende Fein­analyse werden zusätzliche thera- pierelevante Daten (Kohlenhydrateinheit (KE)/Broteinheit (BE), Insulindosierun- gen, Sondersituationen etc.) benötigt, die die Patienten in ihrem Glukosemesssys- tem oder einem Tagebuch dokumentieren sollten. Diese Vorgehensweise erlaubt es auch den Patienten, die Zusammenhänge zwischen ihren Glukoseverläufen und ih- ren therapierelevanten Handlungen bes- ser zu verstehen. Erheblich erschwert ist die AGP-Interpretation, sofern nur frag- mentarische therapierelevante Daten ver- fügbar sind. Wir empfehlen, bei der Bewertung der Daten im Rahmen des ärztlichen Bera- tungsgesprächs schrittweise vorzugehen: 1. Patientenanamnese und Bewertung der Qualität der vorhandenen Daten: •• Umfang der verfügbaren Daten (von wie vielen Tagen?): • Im Allgemeinen wird eine kon- tinuierliche Datenerhebung über 14 Tage empfohlen, um einen AGP-Bericht zu erstellen, der eine optimale Analyse/Entscheidungs- findung ermöglicht (5, 9). • Im Fall erheblicher Datenlücken zu bestimmten Tageszeiten, bei- spielsweise hervorgerufen durch längere Scanintervalle von mehr als acht Stunden (Freestyle-Libre- System) kann die Aussagefähigkeit der Verläufe eingeschränkt sein. •• Daten zu Kohlenhydrataufnahme und Insulindosierungen: • Patienten sollten möglichst viele Angaben zur Insulinzufuhr und zur Kohlenhydrataufnahme ma- chen. Ein Glukoseprofil ohne An- gaben zu Nahrungsmengen/Insu- lindosierungen/Sondersituationen ist nur bedingt aussagekräftig. • Sind solche Angaben nicht ver- fügbar, lassen sich häufig nur all- gemeine statistische Aussagen zur glykämischen Kontrolle machen. Hierzu zählen unter anderem Aus- sagen zu Glukosemittelwerten, errechnetem HbA1c , Hypoglyk­ ämierate und Glukosevariabilität. Diese Informationen sind gegebe- nenfalls auch zur Therapieanpas- sung nutzbar. 2. Typischen Tagesablauf des Patienten verstehen: •• vorliegende Insulintherapie: • Werden feste oder mahlzeitenab- hängige Insulindosen gespritzt? • Werden ausschließlich präprandi- ale oder auch postprandiale Insu- lininjektionen durchgeführt? • Werden humane oder Analogin- suline verwendet? • Gibt es Probleme bei der Durch- führung der vorgeschlagenen In- sulintherapie? •• Mahlzeitenaufnahme: • Anzahl der täglichen Mahlzeiten und Snacks? • Menge der täglichen Kohlenhy- drataufnahme? Wurde die Koh- lenhydratberechnung sachgerecht durchgeführt? 3. Hypoglykämiemuster identifizieren: •• Gibt es Tageszeiten, zu denen die Werte an der 10. Perzentile oder nahe am/im hypoglykämischen Be- reich liegen? Falls ja, fehlerhafte In- sulindosierung in Erwägung ziehen. Für eine umfassende Fein­analyse werden neben den Glukose- verläufen zusätzliche therapie- relevante Daten benötigt. Abb. 2: Zusammenfassender Algorithmus der Empfehlungen zur Analyse der Glukosewerte mit Hilfe des ambulanten Glukoseprofils (AGP) in der klinischen Praxis. Zur Optimierung der glykämischen Kontrolle wird empfohlen, die Daten mit dem Pati­enten zu besprechen, um potenzielle Problembereiche besser adressieren zu können. 7. Patienten neu bewerten AGP auf 14Ta­ ge verlängern andere Berich­ te betrachten (z. B. Moment­ aufnahne) nach Bewertung von Nahrungs­ aufnahme/Insulindosierung und körperlicher Aktivität ggf. vorherige Insulindosisanpassung erwägen Insulindosisanpassung erwägen Insulindosisanpassung erwägen weiter mit 5. 1. Qualität der Daten betrachten Wie vieleTage mit Glukosedaten liegen vor? 3. mögliche hypoglykämische Episoden identifizieren Zu irgendeinem Zeitpunkt am 10. Perzentil oder nahe am hypoglyk­ ämischen Bereich? 5.Tag-zu-Tag- Variabilität bewerten 4. AGP-Profil für die jeweiligenTagesabschnitte anhand der durchschnitt­ lichen Glukosewerte überprüfen: • Nachtphase • nach dem Frühstück • nach dem Mittagessen • nach dem Abendessen 2. typischen Tagesablauf des Patienten überprüfen BE/KE, Insulin Angaben etc.? a. Starten die Glukosewerte im Zielbereich? c. Besteht eine hohe Variabilität? b. lst ein Auf und Ab der Glukose­ werte festzustellen? tägliche Daten analysieren 6. Kernbotschaft mit auf den Weg geben Ist die Ursache der Variabilität nachvollziehbar? geringe Variabilität hohe Variabilität ≥ 14Tage < 14Tage nein ja nein ja nein nein nein ja ja ja

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