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Schubert O. et al. Diabetes, Stoffwechsel und Herz, Band 24 6/2015

O R I G I N A L A RT I C L E S   /   O R I G I N A L I E NSchubert et al.: Quantität und Qualität von verfügbaren Glukoseinformationen 377Diabetes, Stoffwechsel und Herz, Band 24, 6/2015  www.diabetologie-online.de das Risiko für eine schwere Hypoglyk­ ämie innerhalb des nächsten Monats für eine schwere Hypoglykämie am Tag oder in der Nacht für die meisten Patienten als niedrig. Getrennt nach Diabetestyp schätzten die Ärzte das Risiko ihrer Pa­ tienten mit T1DM dabei insgesamt höher ein. Bei einem Viertel aller Patienten wur­ de das Risiko für eine schwere Hypoglyk­ ämie im Folgemonat als mittel bis hoch eingeschätzt. In der Gesamtschau von Patientensicht und ärztlicher Perspekti­ ve zeigt unsere Datenerhebung folglich, dass schwere Hypoglykämien nach wie vor für Patienten mit Insulintherapie in Deutschland eine alltägliche Herausfor­ derung darstellen. Für eine Therapieentscheidung beurteil­ ten fast 30 % der Ärzte die bei der Visite verfügbaren Glukosedaten als mangelhaft oder unbrauchbar. Auch als Grundlage zur Beurteilung der glykämischen Kon­ trolle ihrer Patienten bewerteten Ärzte in 37 % der Fälle die verfügbaren Daten als nicht ausreichend bzw. nicht sicher beurteilbar, und über die Hälfte der Ärz­ te würde die Therapie weiter anpassen, wenn sie das Hypoglykämierisiko bes­ ser abschätzen könnten. Damit bestätigt sich eine grundlegende Hypothese dieser Studie, dass Therapieanpassungen bei Pa­ tienten mit Diabetes und Insulintherapie vielfach aufgrund einer unzureichenden Dokumentation von Glukosewerten und einem dadurch nicht sicher zu bewerten­ den Risiko für schwere Unterzuckerun­ gen häufig nicht oder nur eingeschränkt getroffen werden können. Angesichts des viel diskutierten Zeit- und Ressourcenmangels im Gesund­ heitswesen in Deutschland erscheint der hohe Anteil an Patienten, die ohne jegliche Glukosedaten zur Routinevisite erscheinen, besonders alarmierend. Der­ artige Visiten sind sowohl für den Arzt als auch für den Patienten eine vertane Chance, die Diabetestherapie zu opti­ mieren. Die Tatsache, dass Glukosewer­ te in Deutschland nach wie vor häufig unzureichend dokumentiert werden und ein erheblicher Anteil der Patienten ihre Glukosewerte gar nicht dokumentieren, macht die Notwendigkeit von alterna­ tiven Methoden der Glukosemessung deutlich, die die Patienten bei der Doku­ mentation ihrer Werte und die Ärzte bei einer schnellen und sicheren Interpreta­ tion dieser Daten unterstützen. Danksagungen Diese Studie wurde unterstützt durch Abbott GmbH & Co. KG, Abbott Dia­ betes Care, Wiesbaden, Deutschland, hier durch Dr. Thorsten Berg. Die Er­ hebung der Daten und die statistische Auswertung wurde durch Anja Braschoß und Dr. Christine Windemuth-Kiesel­ bach (beide Alcedis GmbH, Gießen, Deutschland) durchgeführt. Die Auto­ ren bedanken sich bei den teilnehmen­ den Schwerpunktpraxen Dr. Peter Stoll, Dr. Stefan Gölz, Dr. Michael Gesenhoff, Dr. Johannes Guhl, Dr. Steffi Kühne, Dr. Josef Lißmann, Dr. Astrid Schmidt- Reinwald, Dr. Martina Thiele, Dr. Ger­ not-Rainer Storm, Dr.  Klaus Busch, Bernhard von der Ecken, Dr. Matthias Riedl, Dr. Hans-Martin Reuter, Dr. Kat­ rin Reuter-Ehrlich, Dr. Cosima Schramm, Dr. Andreas Lueg, Dr. Thomas Segiet, Dr. Iris Donati-Hirsch und Frank Sager. Literatur 1. Polonsky WH, Fisher L, Hessler D, Edelman SV: A survey of blood glucose monitoring in patients with type 2 diabetes: are recommen­ dations from health care professionals being followed? Curr Med Res Opin 2011; 27: 31-37 2. Peel E, Douglas M, Lawton J: Self-monitoring of blood glucose in type 2 diabetes: longitudinal qualitative study of patients’ perspectives. BMJ 2007; 335(7618): 493 3. Wijsman I: Patient-reported barriers in diabetes management and areas of opportunity for health­ care professionals. FEND 14th Annual Conference Vienna 2009. http://www.fend.org/sites/fend.org/ files/prog-book-2009.pdf (Zugriff: 19.09.2014) 4. Vincze G, Barner JC, Lopez D: Factors asso­ ciat­ed with adherence to self-monitoring of blood glucose among persons with diabetes. Diabetes Educ 2004; 30: 112-125 5. Tak-Ying Shiu A, Kwan JJ, Wong RY: Social stigma as a barrier to diabetes self-management: implications for multi-level interventions. J Clin Nurs 2003; 12: 149-150 6. Wagner J, Malchoff C, Abbott G: Invasiveness as a barrier to self-monitoring of blood glucose in diabetes. Diabetes Technol Ther 2005; 7: 612-619 7. Koschinsky T: „Diabetes Management Report Deutschland 2010“ – Entwicklungen und Hand­ lungsbedarf. Diabetes Stoffw Herz 2011; 20; 135-142 Korrespondenzadresse Dr. Oliver Schubert Facharzt für Innere Medizin, Diabetologie, Rettungsmedizin, Verkehrsmedizinische Begutachtung Ärztehaus am ZOB Bleicherstraße 11 21614 Buxtehude E-Mail: oschubert@docschubert.de Tel.: 0 41 61/5 03 97-0 Fax: 0 41 61/5 03 97-29 Manuskript eingegangen: 13. Juli 2015 Manuskript angenommen: 24. September 2015 Interessenkonflikte Oliver Schubert gibt an, dass er Mitglied im Aufsichtsrat/Beratungsgremium des Unter- nehmens Abbott Diabetes Care ist und dass er Zuwendungen/Honorare von den Unternehmen Abbott Diabetes Care, Berlin-Chemie und Sanofi erhalten hat. Ansgar Resch gibt an, dass er Angestellter ist beim Unternehmen Abbott, Aktien-/Kapitalbesitz am Unternehmen Abbott Laboratories hat und Zuwendungen/Honorare und Drittmittel/Pro- jektunterstützungen vom Unternehmen Abbott erhalten hat. Christoph Schlaeger gibt an, dass er Angestell- ter ist beim Unternehmen Abbott und dass er Aktien- oder Kapitalbesitz an den Unternehmen Abbott und Roche Diagnostics hat.

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