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Schlüter S. PERFUSION 2015, 28, 123-133

132 Perfusion 04/2015 28. Jahrgang © Verlag PERFUSION GmbH S. Schlüter: Ambulantes Glukoseprofil versus Blutzuckertagebuch – Ergebnisse einer Befragung von niedergelassenen Diabetologen in Deutschland ßerte Nutzungswahrscheinlichkeit, und zwar unabhängig davon, ob die Ärzte bereits eine Analyse-Software in ihrer Praxis installiert haben oder nicht. Neben den erwähnten Vorteilen für sich selbst sehen die Diabetologen auch für die Patienten Vorteile gegen- über den klassischen Tagebüchern. Mit dem AGP kann der Arzt dem Patienten seine Therapieentscheidung verständ- lich machen und seine Therapieemp- fehlungen sind auf diese Weise für den Patienten besser nachzuvollziehen. Das erhöht nach dem Dafürhalten der Mehrheit der befragten Diabetologen auch dessen Motivation, die ärztlichen Optimierungsvorschläge wirklich um- zusetzen. Des Weiteren trägt das AGP nach Meinung der Diabetologen mehr zu einer Verbesserung der Kommuni- kation zwischen Arzt/Praxispersonal und Patienten bei als das klassische Tagebuch. Die Einschätzung der niedergelassenen Diabetologen, dass dem AGP bei der Analyse von kontinuierlich gemesse- nen Daten ein hoher Stellenwert zu- kommt, wird von einer europäischen Expertengruppe bestätigt, die das AGP als nützliches, praktikables Verfahren für den Einstieg in eine Analyse konti- nuierlicher Glukosedaten einstuft [12]. Demnach kann die Nutzung des AGP substanziell zur Optimierung der Glyk- ämie beitragen und eine wertvolle Un- terstützung für das Patientengespräch und die Patientenschulung sein. Die Effizienz der Auswertung von kontinuierlich gemessenen Glukose- daten könnte durch eine Vereinfachung und Standardisierung des Verfahrens noch deutlich erhöht werden. Da in den Praxen derzeit eine Vielzahl von verschiedenen Analyse-Programmen zur Auswertung von kontinuierlich gemessenen Glukosedaten verwendet wird, ist der Betreuungsaufwand für das Diabetes-Team sehr hoch [9]. Nach Einschätzung von Experten erfüllt das AGP, das sich in mehreren Untersu- chungen als praktikables und zuver- lässiges Verfahren zur Analyse von Glukosedaten erwiesen hat, die Vor- aussetzungen dafür, sich als ein Stan- dard zu etablieren [9, 13–16]. Eine gewisse Einschränkung dieser Online-Evaluierung stellt mit Sicher- heit die Tatsache dar, dass für den Ver- gleich mit dem AGP simulierte und standardisierte Tagebücher verwendet wurden. Dieser Ansatz war erforder- lich, um auf Basis identischer Gluko- sedaten (CGM) sowohl ein simuliertes Tagebuch als auch ein AGP generieren zu können. Zweifelsohne existieren aber in der Realität vonseiten der Pa- tienten und Therapeuten Präferenzen für bestimmte Arten von Tagebüchern sowie Präferenzen über die zeitliche Struktur der Blutzuckermessungen am Tag, die einen Einfluss auf die hier be- schriebene vergleichende Bewertung von AGP und Tagebuch haben könn- ten. Ebenfalls nicht evaluiert wurde im Rahmen dieser Online-Befragung der Vergleich des AGP mit dem Standard- tag der CGM-Software, den sogenann- ten „Spaghetti-Kurven“. Zusammenfassend lässt sich schluss- folgern, dass nach Einschätzung der teilnehmenden Diabetologen das AGP die Auswertung kontinuierlicher Glu- kosedaten erleichtert und im Vergleich zur BZSM und der Dokumentation der Werte in Tagebüchern mit zusätzlichen Vorteilen assoziiert ist. Diese liegen vor allem in der übersichtlichen Dar- stellung und der damit verbundenen Möglichkeit, vorhandene Muster leich- ter erkennen und ein möglicherweise erhöhtes Risiko für Hypoglykämien bemerken und somit reduzieren zu können. Bei der Beurteilung von 2 Ka- suistiken zeigten sich quantitative Vor- teile bei der Geschwindigkeit und den Übereinstimmungsraten der Antworten mit denen eines Expertenpanels zu- gunsten des AGP. Diese quantitativen Vorteile wurden von den Teilnehmern auch subjektiv wahrgenommen und bestätigt. Danksagungen Diese Studie wurde unterstützt durch Abbott GmbH & Co. KG, Abbott Dia­ betes Care, Wiesbaden, Deutschland. Die Erhebung der Daten und die sta- tistische Auswertung führten Herr Markus Schöne und Herrn Thomas Ebers (beide medpirica GmbH, Ber- lin, Deutschland) durch. Frau Brigit- te Söllner (Medizinjournalistin und Wissenschaftliche Lektorin, Erlangen, Deutschland) wirkte bei der redakti- onellen Konzeption des Manuskripts mit. Die Autorin bedankt sich bei den teilnehmenden Diabetologen. Literatur 1 Böhm BO, Dreyer M, Fritsche A, Füch- tenbusch M, Gölz S, Martin S. Therapie des Typ-1-Diabetes. S3-Leitlinie (2011). http://www.deutsche-diabetes-gesell- schaft.de/fileadmin/Redakteur/Leitlinien/ Evidenzbasierte_Leitlinien/Aktualisie- rungTherapieTyp1Diabetes_1_20120319_ TL.pdf (Zugriff: 01.08.2015) 2 Nationale Versorgungs-Leitlinie Diabetes mellitus Typ 2 (2013). http://www.deut- sche-diabetes-gesellschaft.de/fileadmin/ Redakteur/Leitlinien/Evidenzbasierte_ Leitlinien/NVL_Typ-2_Therapie-lang_ Apr_2014.pdf (Zugriff 01.08.2015) 3 Kilpatrick ES, Rigby AS, Goode K, Atkin SL. Relating mean blood glucose and glu- cose variability to the risk of multiple epi- sodes of hypoglycaemia in type 1 diabe- tes. Diabetologia 2007;50:2553-2561 4 Allen KV, Frier BM. Nocturnal hypoglyc­ emia: clinical manifestations and thera- peutic strategies toward prevention. En- docr Pract 2003;9:530-543 5 Polonsky WH, Fisher L, Hessler D, Edel- man SV. A survey of blood glucose moni- toring in patients with type 2 diabetes: are recommendations from health care profes- sionals being followed? Curr Med Res Opin 2011;27:31-37 6 Koschinsky T. Diabetes Management Re- port Deutschland 2010 – Entwicklungen und Handlungsbedarf. Diabetes, Stoff- wechsel und Herz 2011;20;135-142 7 Wijsman I. Patient-reported barriers in dia­betes management and areas of oppor- tunity for healthcare professionals. FEND 14th Annual Conference Vienna 2009. http://www.fend.org/sites/fend.org/files/ prog-book-2009.pdf (Zugriff 19.08.2015) 8 Liebl A, Henrichs HR, Heinemann L, Freckmann G, Biermann E, Thomas A; Continuous Glucose Monitoring Working Group of the Working Group Diabetes Technology of the German Diabetes Asso- ciation. Continuous glucose monitoring: evidence and consensus statement for clin- ical use. J Diabetes Sci Technol 2013; 7:500-519 9 Bergenstal RM, Ahmann AJ, Bailey T, Beck RW, Bissen J, Buckingham B, Deeb L, Dolin RH, Garg SK, Goland R, Hirsch IB, Klonoff DC, Kruger DF, Matfin G, Mazze RS, Olson BA, Parkin C, Peters A, Powers MA, Rodriguez H, Southerland P, Strock ES, Tamborlane W, Wesley DM. Recommendations for standardizing glu- cose reporting and analysis to optimize Perfusion 04/201528. Jahrgang © Verlag PERFUSION GmbH

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