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Schlüter S. PERFUSION 2015, 28, 123-133

130 Perfusion 04/2015 28. Jahrgang © Verlag PERFUSION GmbH S. Schlüter: Ambulantes Glukoseprofil versus Blutzuckertagebuch – Ergebnisse einer Befragung von niedergelassenen Diabetologen in Deutschland gen wie folgt bewertet (AGP vs. Tage- buch): Kasuistik 1: • Auswahl und Einhaltung einer Spätmahlzeit könnten der erhöhten Wahrscheinlichkeit für Unterzucke- rungen in der ersten Nachthälfte entgegenwirken.* (Zustimmung: 77 % vs. 61 %) • Die abendliche Actraphane® -Dosis sollte reduziert, die morgendliche Dosis im Gegenzug erhöht werden, z.B. 23–0–20.* (Zustimmung: 82 % vs. 66 %) • Da die Glukosewerte des Patienten größtenteils über dem Zielbereich liegen, sollte die Insulindosis insge- samt erhöht werden.# (Ablehnung: 87 % vs. 83 %) • Aufgrund der erhöhten morgendli- chen Nüchternwerte sollte die abendliche Mischinsulindosis er- höht werden.# (Ablehnung: 90 % vs. 90 %) Kasuistik 2: • Eine zusätzliche, morgendliche Ba- sisinsulingabe (Levemir® ) könnte helfen, die Einstellung insgesamt zu verbessern.* (Zustimmung: 78 % vs. 64 %) • Die Fähigkeit der Patientin zur KH- Abschätzung der Nahrung sollte überprüft und ggf. neu geschult werden.* (Zustimmung: 100 % vs. 97 %) • Ein Basalratentest könnte bei dieser Patientin helfen, die unzureichende basale Insulinabdeckung zu opti- mieren.* (Zustimmung: 83 % vs. 80 %) • Im ersten Schritt sollten die hypo- glykämischen Episoden der Patien- tin durch eine Reduktion des Ba- salinsulin-Anteils an der täglichen Dosis verringert werden.# (Ableh- nung: 66 % vs. 69 %) Hinsichtlich der Bewertung der The- rapieanpassungsempfehlungen schnit- ten die Ärzte, die das AGP zur Beur- teilung heranzogen, etwas besser ab: Abbildung 7: Antworten auf die Frage „Auf welche Dokumentations- und Analysemethode tref- fen folgende Eigenschaften Ihrer Meinung nach eher zu?“ Die Eigenschaften konnten entweder dem AGP, dem Tagebuch oder keinem der beiden zugeordnet werden. Anteil in %Sortiert nach Größe des Unterschiedes * Sinnvoll gemäß Konsensmeinung # Nicht sinnvoll gemäß Konsensmeinung Antworten in Übereinstimmung mit dem Konsens: 83 % vs. 76 % (nicht signifikant); Anteil Antworten ohne Übereinstimmung mit dem Konsen- sus: 13 % vs. 15 % (nicht signifikant). Betrachtet man alle im experimentellen Teil zu den beiden Kasuistiken gegebe- nen Antworten auf die Fragen zur Be- urteilung des Glukoseprofils sowie zu den vorgeschlagenen Therapieanpas- sungen in der Gesamtschau, schnitt das AGP signifikant besser ab (Antworten in Übereinstimmung mit dem Konsen- sus: 85 % vs. 69 %; p= 0,024; Anteil Antworten ohne Übereinstimmung mit dem Konsensus: 13 % vs. 19 %; nicht signifikant). Die Diabetologen benötigten insge- samt signifikant weniger Zeit für die Bearbeitung der Kasuistiken mit dem AGP: 126,2 Sekunden vs. 150,7 Se- kunden mit dem Tagebuch (p=0,022). Vergleich von AGP und Tagebuchauf- zeichnung hinsichtlich Handhabung und Zeitaufwand Im Anschluss an die Beurteilung der Fallbeispiele sollten die Diabetologen Stellung beziehen, welche Form der Datendarstellung – AGP-Diagramm oder Tagebuchaufzeichnung – ihnen persönlich mehr zusagt. 90 % der befragten Ärzte gefiel die Darstellung der Daten in Form des AGP besser. Als Begründung nannten 63 % die übersichtliche Darstellung, die eine schnelle Beurteilung des Glu- koseverlaufs erlaubt und Schwankun- gen im Tagesverlauf deutlich macht. Entsprechend fiel 86 % der Befragten die Analyse und Interpretation der Da- ten und 83 % eine entsprechende The- rapieanpassung mit dem AGP leichter als mit dem Tagebuch (17 % bzw. 19 % fanden diesbezüglich das Tagebuch besser). Außerdem schätzten 72 % den zeitlichen Aufwand für die Analyse und Therapieempfehlung mit demAGP als sehr gering ein, nur 14 % meinten, der Zeitaufwand für die Analyse mit- tels Tagebuch sei sehr gering. Insgesamt ist das AGP in allen abge- fragten Dimensionen der Tagebuchauf- zeichnung überlegen (Abb. 7). Die überwiegende Mehrheit der Befragten ist der Ansicht, dass das AGP den Arzt in allen, für ihn besonders wichtigen Aspekten der Diabetestherapie unter- stützen kann (Abb. 8). Diskussion Die BZSM und die Dokumentation der gemessenen Werte in einem Blutzu- ckertagebuch sind seit Jahrzehnten eta- blierter Standard in der Diabetologie. ansprechend übersichtlich verständlich für mich als Arzt verständlich für meine Patienten verbessert Kommunikation zwischen Arzt/Praxispersonal und Patienten zeitsparend sicher umfassend präzise Perfusion 04/201528. Jahrgang © Verlag PERFUSION GmbH

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