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Schlüter S. PERFUSION 2015, 28, 123-133

129 Perfusion 04/2015 28. Jahrgang © Verlag PERFUSION GmbH S. Schlüter: Ambulantes Glukoseprofil versus Blutzuckertagebuch – Ergebnisse einer Befragung von niedergelassenen Diabetologen in Deutschland Datenspeicher, der in der Praxis aus- gelesen wird (ohne weitere Analysen durch Software), 11 % der Patienten bringen Daten in elektronischer Form mit, die dann mit einer Diabetes-Soft- ware analysiert werden, 8 % zeichnen die Werte individuell auf, z.B. in einer Excel-Tabelle, und nur bei 3 % liegen Daten aus einer CGM vor. Wenn es darum geht, aus den Messwer- ten Therapieempfehlungen abzuleiten, schneiden die handschriftlich doku- mentierten Daten am schlechtesten ab; nur 23 % der Befragten sind mit den Tagebuchaufzeichnungen vollkommen oder sehr zufrieden. Am besten bewer- ten die Ärzte in dieser Hinsicht CGM- Daten, gefolgt von elektronischen Daten zur Analyse mit einer Diabetes- Software (65 % bzw. 49 % vollkom- men oder sehr zufrieden). Die Mehrheit der Diabetologen (61 %) hat in ihrer Praxis ein oder mehrere Programme zur Analyse von Blutzu- ckerwerten installiert. Im Durchschnitt sind es 4 Programme. Neben Diabass sind das vor allem die Programme von Roche Diagnostics, LifeScan und Ab- bott. Rund die Hälfte der Ärzte, die eine Diabetes-Software nutzen, ist im Hinblick auf die Unterstützung der Therapieoptimierung zu den Kontroll- terminen damit zufrieden (49 %), sehr zufrieden sind 39 % und vollkommen zufrieden 8 %. Insgesamt stellt die Dia­ betes-Software aus Sicht der Diabeto- logen eine gute Unterstützung dar – der Nutzen der Software übersteigt den Aufwand für Installation, Schulung etc. deutlich. Gut die Hälfte (54 %) der befragten Diabetologen setzt die CGM derzeit in ihrer Praxis ein. Etwa ein Drittel der Ärzte, die CGM verwenden, tun dies mindestens einmal pro Woche, die üb- rigen nicht häufiger als 2- bis 3-mal pro Monat. Gründe, die gegen die generel- le Nutzung von CGM oder einen häu- figeren Einsatz sprechen, sind in erster Linie die Kosten bzw. Erstattungspro- bleme und der bürokratische Aufwand der Kostengenehmigung. Experimenteller Teil: Beurteilung von Fallbeispielen anhand von AGP bzw. Tagebuchauf- zeichnung Im zweiten Teil der Befragung wurden den Ärzten 2 Kasuistiken zur Beurtei- lung vorgelegt (Abb. 2a, b). 39 Diabe- tologen bekamen zur Kasuistik 1 ein AGP-Profil und zur Kasuistik 2 ein Tagebuch angezeigt, bei den übrigen 41 Diabetologen verhielt es sich umge- kehrt (Abb. 4). Der Anteil der Antworten zu Auffällig- keiten in den Glukoseprofilen, die mit denen der Experten übereinstimmten, war signifikant höher, wenn die Ka- suistiken anhand des AGP beurteilt wurden: 86 % mit AGP vs. 64 % mit Tagebuch (p≤0,01); der Anteil der Ant- worten ohne Übereinstimmung mit dem Konsensus betrug 13 % vs. 19 % (nicht signifikant) (Abb. 5 und 6). Zu- dem benötigten die Diabetologen auch signifikant (p≤0,05) weniger Zeit für die Bearbeitung der AGP-Daten: 79,3 Sekunden vs. 96,8 Sekunden. Hinsichtlich des Hypoglykämierisi- kos des Patienten in Kasuistik 1 ga- ben 87 % der Ärzte an, es anhand des AGP-Profils ausreichend sicher ab- schätzen zu können, bei denen, die die Tagebuchaufzeichnung als Information hatten, waren es nur 24 %. Mit 90 % versus 15 % war diese Differenz bei der Patientin in Kasuistik 2 deutlich größer. Die Vorschläge für Anpassungen der Therapie wurden von den Diabetolo- Abbildung 5: Ergebnisse für die 5 Aussagen zur Beurteilung von Kasuistik 1. Abbildung 6: Ergebnisse für die 5 Aussagen zur Beurteilung von Kasuistik 2. Korrekte Antworten gemäß der Konsensmeinung Nicht korrekte Antworten gemäß der Konsensmeinung Korrekte Antworten gemäß der Konsensmeinung Nicht korrekte Antworten gemäß der Konsensmeinung Perfusion 04/201528. Jahrgang © Verlag PERFUSION GmbH

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