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Schlüter S. PERFUSION 2015, 28, 123-133

131 Perfusion 04/2015 28. Jahrgang © Verlag PERFUSION GmbH S. Schlüter: Ambulantes Glukoseprofil versus Blutzuckertagebuch – Ergebnisse einer Befragung von niedergelassenen Diabetologen in Deutschland Bitte geben Sie an, inwiefern Sie den folgenden Aussagen zustimmen. Das ambulante Glukoseprofil … Abbildung 8: Anteil einer (hohen) Zustimmung zu den genannten Aussagen, sortiert nach der Relevanz für die Diabetologen. Grundsätzlich hat auch die Einführung von Blutzuckermessgeräten mit elek- tronischen Speichern sowie diversen Software-Lösungen zum Auslesen der Geräte und zur Analyse der Daten in der Schwerpunktpraxis nichts daran geändert. Wie die Befragung von 80 Diabe- tologen im Rahmen dieser Online- Evaluierung zeigt, bringen 78 % der insulinpflichtigen Patienten eine Do- kumentation zu den Kontrollterminen mit. Für knapp die Hälfe (47 %) ist ein handschriftliches Tagebuch nach wie vor die Dokumentationsform der Wahl, obwohl nur ein geringer Anteil der Ärzte (23 %) mit dieser Art der Do- kumentation vollkommen oder sehr zu- frieden ist. Für die Generierung eines aussagekräftigen AGP-Profils werden optimalerweise kontinuierlich gemes- sene Glukosedaten über mehrere Tage benötigt. Diese Art der Darstellung von Glukosedaten wird im Vergleich zu den handschriftlichen Tagebüchern von den beteiligten Ärzten durchweg sehr positiv bewertet und mit einem zusätzlichen Nutzen im Vergleich zum Blutzuckertagebuch assoziiert. Dieser positiven Bewertung steht die Tatsache gegenüber, dass die – auch für das Erstellen des AGP benötigte – kontinuierliche Glukosemessung nur von etwas mehr als der Hälfte der be- fragten Diabetologen (54 %) überhaupt in der eigenen Praxis eingesetzt wird und selbst wenn, dann bei ⅔ der Ärzte insgesamt nur bis zu dreimal pro Mo- nat. Konkret auf die AGP-Darstellung angesprochen, gaben 85 % der Ärzte an, vom AGP bereits einmal gehört zu haben (41 %) oder es zusätzlich auch schon einmal gesehen zu haben (44 %). 40 % der Diabetologen verfügten laut eigener Angabe bereits über eigene praktische Erfahrung mit dem AGP. Vor diesem Hintergrund sind die Er- gebnisse der Bearbeitung der beiden Fallbeispiele im Rahmen dieser Stu- die umso eindrucksvoller. Obwohl die Dia­betologen mehrheitlich bisher noch nicht mit dem AGP gearbeitet haben, waren sie schon nach der kurzen Erklä- rung des AGP-Konzepts im Rahmen dieser Online-Evaluierung in der Lage, die beiden Fallbeispiele sicher und da- bei schneller zu beurteilen als mit den Tagebüchern – einer Art der Doku- mentation, die ihnen aus Jahrzehnten der täglichen Praxis sehr geläufig ist. Darüber hinaus stimmten die Antwor- ten der Diabetologen bei Verwendung des AGP häufiger mit den Konsensus- Antworten des Expertenpanels überein als bei der Beurteilung mittels der si- mulierten Tagebücher. Das AGP-Kon- zept scheint folglich für die meisten Teilnehmer einfach verständlich und plausibel zu sein. In der getrennten Betrachtung der Beurteilung der The- rapieanpassungsempfehlungen zeigte sich zwar tendenziell immer noch ein Vorteil für das AGP, es wurden jedoch keine signifikanten Unterschiede beob- achtet, was auch für die Bearbeitungs- zeit zutraf. Ein Erklärungsansatz für diese Beobachtung könnte sein, dass bei Therapieanpassungen im Gegen- satz zur Analyse eines Glukoseprofils die persönliche Erfahrung und Präfe- renzen eine weitaus größere Rolle spie- len und für die Entscheidungsfindung maßgeblich sind. Das Hypoglykämierisiko ihrer Patien- ten zu verringern und Muster in den Glukoseverläufen zu erkennen und zu verstehen, ist für die befragten Diabe- tologen besonders wichtig. Insbeson- dere bei diesen Fragestellungen se- hen sie auch den größten zusätzlichen Nutzen des AGP, was die sehr positive Bewertung des AGP in dieser Online- Befragung plausibel erscheinen lässt. Außerdem schätzen die Diabetologen die übersichtliche Darstellung der Glu- kosedaten und die einfache Erfassbar- keit des Anteils der im festgelegten Zielbereich liegenden Glukosewerte. Quantitativ gemessene Vorteile bei der Geschwindigkeit, mit der die Ärzte mit- tels AGP zu ihrer therapeutischen Ent- scheidung kommen, werden auch sub- jektiv bestätigt und wahrgenommen. Verstärkt wird die positive Bewertung des AGP auch durch eine hohe geäu- ermöglicht es, die Hypoglykämiegefahr bei meinen Patienten zu verringern ermöglicht es, Muster/wiederkehrende Glukose-Schwankungen besser zu erkennen ermöglicht es, Schwankungen zu bestimmten Tageszeiten besser zu erkennen bietet eine übersichtliche Darstellung der Glukosedaten ermöglicht eine einfachere Analyse der Daten als bisher lässt mich Therapieentscheidungen mit hoher Sicherheit treffen ermöglicht es, Entscheidungen schneller zu treffen als anhand des herkömmlichen, manuellen Tagebuchs motiviert Patienten, die ärztlichen Anweisungen präziser zu befolgen macht den Anteil der Werte, die sich im Zielbereich befinden, deutlich sichtbar enthält alle wesentlichen Informationen, die ich für eine Therapieempfehlung benötige Perfusion 04/201528. Jahrgang © Verlag PERFUSION GmbH

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